
REALITÄT IST HEILBAR! | Thomas Kleemann
REALITÄT IST HEILBAR!
exhibition
Realität ist heilbar
Dieser Sinnspruch stammt aus der Netflix-Serie „Maniac“, die die menschliche Psyche ergründet und in der die Protagonisten als Probanden einer Pharma-Studie Drogen ausgesetzt werden, die versprechen alle Neurosen, Depressionen und Traumata zu heilen. Die Darsteller befinden sich hierbei immer wieder zwischen Schein und Wirklichkeit.
Dieser spekulative Satz – Realität ist heilbar – inspiriert in anderer, spezieller Weise auch meine aktuelle Malerei.
Meine Arbeiten stellen nicht die heikle Frage wie Realität wiederzugeben sei – die Glaubwürdigkeitsfalle des heutigen Bildjournalismus im Zeitalter von Fake News – sondern: wie man sie herstellt.
Meine Bilder zeigen – von der Malerei erzeugte – Realität.
Die Werke bewegen sich im Spannungsfeld von Wahrnehmung und Erfindung. Sie illustrieren nicht die Welt da draußen, sie schaffen originäre Bildgefüge und bleiben dabei eng mit den bildnerischen Möglichkeiten auf der Bildfläche und deren Imaginationspotential verbunden. So entstehen pastose, reliefartige Werke, die der Wirklichkeit Referenz erweisen ohne dabei ihr ureigenes Bildsein zu verlieren.
Dahinter steht auch das Anliegen – dem Wahnsinn hässlicher, brutaler Bilderfluten, dem wir täglich ausgesetzt sind, durch die Malerei etwas Hoffnungsvolleres, Eigenes entgegen setzen zu wollen. Z.B. in der Serie: Optimisten des Willens, habe ich nicht den eilfertigen Euphemismus (Susan Sonntag) im Sinn, sondern viel mehr bemühe ich mich, in der Abstraktion des Bildgefüges eine autonome Bildwirklichkeit zu schaffen, die auch eine Idee der in Ungnade gefallenen Schönheit offenbart.
Es formen sich Bilder – keine Abbilder. Und darin liegt ihre Chance, die Malerei zeigt der Welt: Realität ist heilbar.
Berlin, im Januar 2019
Thomas Kleemann